Finishing von Kunststoffgehäusen setzt das Tüpfelchen auf das “i”
Unsere Abteilung Finishing ist für die Fertigbearbeitung von Spritzgussprodukten, die Vorbereitung von Produkten, die zu lackieren sind, sowie die Montage und Verklebung von Teilen zuständig. Wilbert Diepstraten, schon seit fast 25 Jahren bei uns beschäftigt, erzählt über sein Handwerk.
Obwohl immer wenigere Produkte zu schleifen sind, bevor sie lackiert werden, werden in unserem Werk dennoch oft Schleifarbeiten ausgeführt: “Der Produktionsprozess und die eingesetzten Kunststoffe sind im Laufe der Zeit ständig verbessert worden. Dadurch gewährleistet die Oberfläche der Kunststoffprodukte oft schon eine gute Haftung des Lackes, ohne dass eine weitere Bearbeitung notwendig ist”, so Wilbert. “Weil Pekago jedoch immer mehr technisch komplexe Produkte herstellt, die zu lackieren sind, sind dennoch jeden Tag Schleifarbeiten auszuführen.”
In der Abteilung Finishing werden die hergestellten Spritzgussprodukte weiter bearbeitet, und wird ggf. das Tüpfelchen auf das “i” gesetzt. “Wenn zum Beispiel die so genannten Angüsse nicht gleich an den Spritzgießmaschinen entfernt werden (können), ist das eine Arbeit für meine Kollegen und mich. Manchmal bleibt durch den Anguss auch eine ‘unschöne’ Stelle zurück, die wir dann gleich durch zum Beispiel Schleifen, Fräsen oder sogar Spachteln ausbessern, obwohl dieses Spachteln heute nicht mehr oft vorkommt.”
Finishing ist ein Handwerk
Während seines langjährigen Arbeitsverhältnisses hat Wilbert einen Schatz an Wissen und Erfahrung gesammelt. Die Fertigbearbeitung von Kunststoffprodukten kann auch heute noch als Handwerk betrachtet werden. Wilbert wird denn auch oft zurate gezogen, bevor mit dem Kunden Vereinbarungen über die Fertigbearbeitung getroffen werden. “Beim Finishing ist es sehr wichtig, dass alles ordentlich vorbereitet wird, und dass äußerst genau und nicht impulsiv vorgegangen wird. Wenn ein Fehler gemacht wird, ist das Produkt meistens als verloren zu betrachten und muss weggeworfen werden. Stellen Sie sich etwa vor, dass ein kleiner Teil eines Gehäuses ein wenig anders als das restliche Gehäuse geschliffen wird. Dadurch haftet der Lack an diesem Teil anders oder unzureichend, und entsteht ein Flecken oder ein anderes Qualitätsproblem. Das wollen wir natürlich nicht, und das ist auch meine erste Anweisung für neue Kollegen.”
Mehr über das Lackieren von
Kunststoffe können Sie hier lesen.
“Die Anwendung des richtigen Schleifpapiers ist, so abgedroschen sich das auch anhören mag, ebenfalls sehr wichtig. Zu grobes Schleifpapier verursacht zum Beispiel Kratzer, die durch das Lackieren zusätzlich hervorgehoben werden. Dann ist das Produkt vor dem Lackieren anscheinend gut in Ordnung, und stellt sich nach dem Lackieren auf einmal heraus, dass es voller Kratzer ist. Mit Recht akzeptieren unsere Kunden das nicht, sodass ein solches Produkt also direkt in den Abfallcontainer zu werfen ist.”
Wie beim Anstrich zu Hause sind auch Kunststoffgehäuse nach dem Schleifen zu entfetten. “Das machen wir fast immer mit Alkohol. Manchmal werden Produkte sogar zweimal geschliffen und nochmals entfettet. Zwischendurch werden die Produkte, insbesondere die Produkte, die aus dem Material ABS hergestellt werden, auch noch antistatisch saubergeblasen, weil Staub natürlich auch schlecht für eine schöne Lackschicht ist.”
Berücksichtigung der elektromagnetischen Abschirmung
“Je nach den Wünschen des Kunden werden die Produkte nach dem etwaigen Schleifen abgeklebt. Nicht alle Produkte sind ja völlig zu lackieren. Manchmal lackieren wir nur einen Zierrand oder ein Logo auf einem Gehäuse, das ansonsten nicht lackiert werden soll. Teile, die nicht lackiert werden sollen oder dürfen, werden mit Klebeband oder einer Form abgeklebt.
Manchmal dürfen bestimmte Teile sogar absolut nicht lackiert werden. Wir stellen zum Beispiel Produkte her, die an der Innenseite mit einem Kupferlack (zur Leitung von Elektrizität) versehen sind, und deren Außenseite ‘normal’ zu lackieren ist. In diesem Fall darf der ‘normale’ Lack nicht auf den Kupferlack gelangen, weil dadurch die Wirkung des Kupfers gestört wird”, so Wilbert. “Um zu vermeiden, dass die beiden Lacke einander berühren, wird die ‘kupferne’ Innenseite eines solchen Kunststoffgehäuses zum Beispiel mit einer Form abgeschirmt, bevor die Außenseite gespritzt wird. Für das Anbringen und die Befestigung dieser Formen ist die Abteilung Finishing dann zuständig.”
Verklebung, Prüfung und Fertigbearbeitung
Nach der Lackierung kehren die Gehäuse zum Finishing zurück. Dort wird zunächst ggf. das Maskierklebeband entfernt. Wilbert fährt fort: “Viele der Produkte, die unsere Abteilung bekommt, werden danach noch weiter bearbeitet. Wenn Teile miteinander zu verbinden sind, kommt oft Silikon- oder Zweikomponentenkleber zum Einsatz. Welcher der beiden gewählt wird, ist jeweils von der Funktion abhängig. Mit Silikonkleber wird zum Beispiel ein viel besserer Abschluss hergestellt. Zur Befestigung einer Dichtung im Produkt ist Zehnsekundenkleber am besten geeignet. Außerdem verkleben wir oft auch einzelne Teile im Gehäuse, wie eine Verstärkung oder Schraubenbleche, an denen später weitere Teile befestigt werden können.”
“Sobald das Produkt ganz fertig ist, wird noch eine Qualitätsprüfung durchgeführt. Anschließend werden die Gehäuse entsprechend den Anweisungen des Kunden verpackt. Danach können sie ausgeliefert werden.”
Wilbert, seine Kollegen und ihr fachmännisches Können stellen sicher, dass die komplexen Anforderungen, die unsere Kunden an die Funktion und Gestaltung ihrer Produkte stellen, sofort nach dem Spritzgießen im gleichen Werk erfüllt werden.
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