Formen aus China: nicht nur preisgünstiger
“Formen aus China sind natürlich preisgünstiger, aber das ist nicht der wichtigste Grund, warum wir sie dort erwerben. Es klingt vielleicht seltsam, aber auf der anderen Seite der Erde bekomme ich die Dinge schneller geregelt als in Europa.”
Wil Mathijssen ist bei Pekago mitverantwortlich für den Einkauf und die technische Bewertung von Formen und hat sich bewusst für China entschieden.
“Wenn ich in China an einer Form etwas nicht gut finde, wird sie am nächsten Tag angepasst. Dabei ist es egal, ob es 6:00 Uhr morgens wird: Die Arbeit wird fertig gestellt, denn das ist in ihrem Interesse. Manchmal wünsche ich mir, wir hätten in den Niederlanden die gleiche Arbeitseinstellung. Ich gehe auch nicht heim, solange die Arbeit nicht erledigt ist. Und genau deshalb gefällt mir diese Arbeitsweise so gut.”
Musst du oft nach China?
“Ich bin im Schnitt dreimal im Jahr in China, etwa zwei Wochen pro Besuch. Den Entwurf und die Produktion einer Form begleiten wir von den Niederlanden aus, die ersten Tests lassen wir die Chinesen meist selbst durchführen. Sie melden uns auch immer besser, wie sie produziert haben.”
“Sie senden uns dann ein Testprodukt und Fotos der Form und der Gegebenheiten. Hier können wir das mit dem gesamten Team begutachten, unter Einbeziehung mehrerer Abteilungen, wie der Projektleitung. Wir beurteilen das Testprodukt und besprechen alles mit dem Kunden. Die letzten Anmerkungen werden verarbeitet, und wenn alles fertig ist, fliegen wir nach China. Dabei bündeln wir möglichst die Arbeit für mehrere Kunden, um nicht für eine einzige Form hin- und herfliegen zu müssen.”
“In China erfolgt dann die so genannte Abnahme: Kontrolle und Probelauf mit unserem Material und unter unseren Gegebenheiten. Alles, was nicht richtig ist, müssen die Chinesen in Ordnung bringen. Die Form muss dort gut laufen, bevor ich zurückfliege. Ansonsten bleiben wir länger da, aber das geschieht zum Glück nicht oft.”
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Wil und Engineer Patrick beaufsichtigen in China ein neuer Matrize
Und dann kann die Form in die Niederlande?
“Genau. Manchmal wünschen die Kunden, um Zeit zu gewinnen, die erste Produktion noch in China, aber am liebsten erledigen wir das natürlich hier. Die Form kommt in die Kiste und wird per Flugzeug, Zug oder Boot transportiert - je nachdem, wie schnell wir sie hier haben wollen. Vor dem Transport lassen wir sie mit einem Wachs einspritzen und vakuumverpacken, um sie vor extremen Witterungsverhältnissen zu schützen. Wenn sie in den Niederlanden ist, kommt sie aus der Kiste und aus der Verpackung.”
“Wenn die Form hier angekommen ist, arbeite ich selbst nicht mehr daran. Der für die Formen verantwortliche Mitarbeiter führt Kontrollen durch und prüft, ob alle Änderungen richtig erfolgt sind. Danach wird die Form gereinigt und kann auf der Maschine auf dieselben Parameter wie in China eingestellt werden. Schließlich kann sie, nach der so genannten ‘Prozessfreigabe’, eingesetzt werden. Nur ganz selten stimmt mit ihr etwas nicht, aber wir haben ja immer Garantie. Die Garantie für unsere Kunden verlangen wir auch von den Chinesen, die Form muss ohne nennenswerte Kosten während einer bestimmten Zeit funktionieren.”
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Das funktionieren einer neue Matrize wird gründlich untersucht
Mit wem arbeitet ihr in China zusammen?
“Mit drei bis vier Lieferanten. Sie haben alle ihre eigenen Fachbereiche. Einige sind besser mit Präzisions-, andere mit Hochtemperaturformen. Das ist ein anderes Segment, in dem das Produkt aus anderen Stahlsorten und mit anderen Toleranzen hergestellt wird. Einige Lieferanten sind besser bei kleineren Serien und größeren Formen, und andere wieder bei größeren Mengen.”
“Wir versuchen, unsere Besuche bei Lieferanten - je nach ihren Standorten - möglichst zu bündeln. Sie befinden sich zum Glück fast alle nur zwei Fahrtstunden voneinander entfernt. Dabei lassen wir uns meist von Mitarbeitern der Lieferanten abholen und zurückbringen. Ich setze mich in China nicht hinter das Steuer, das ist für alle Verkehrsteilnehmer besser, haha! Sie müssen mich meist beim Hotel abholen und auch wieder dort absetzen, und nicht beim Konkurrenten”, lacht Wil.
“Ich finde die Besuche in China nicht unangenehm, nur die langen Flüge mag ich weniger. Mein Chinesisch ist nicht besonders gut, aber das ist auch nicht nötig. Man spricht ziemlich gutes Englisch, wir sind ja nicht im weiten Landesinneren. Es sind fleißige Arbeiter, und deshalb kann ich gut mit ihnen zusammenarbeiten.”
Möchten Sie mehr wissen anlässlich die Einkauf von Matrizen in China? Möchten Sie mit Wil darüber sprechen? Bitte sende ein E-mail oder rufen Sie uns an (0031 13 5348343).